Energetische Sanierung Hauptschule Großkarolinenfeld: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Modernisierung | Die Modernisierung umfasste neben der energetischen Sanierung auch brandschutztechnisch notwendige Sanierungsmaßnahmen. Ein Hublift über alle drei Geschosse im Foyer der Hauptschule gewährleistet, dass alle öffentlich genutzen Räume barrierefrei erreichbar sind. | ||
== Entstehungsgeschichte == | == Entstehungsgeschichte == |
Version vom 25. Februar 2011, 12:33 Uhr
Übersicht
Der 1. Bauabschnitt der Hauptschule mit Turnhalle und Verwaltungsräumen wurde 1981 errichtet ohne Unterkellerung. Beheizt wurde dieser mit einer Strom- heizung. Aus umwelt- und energiepolitischen Gründen macht Strom als Energieträger wenig Sinn. Denn 2/3 der Energie, die im Kraftwerk zur Stromerzeugung benötigt werden, gehen verloren. Nur 1/3 des Aufwandes zur Stromerzeu-gung kann man nutzen. Deshalb sind die Kosten für das Heizen mit Strom relativ hoch. Durch die vorgenommenen energetischen Sanierungsmaßnahmen konnte der Jahres-Primärenegiebedarf des ersten Bauabschnitts von ca. 737 kWh/m²a (100%) im Bestand auf ca. 129 kWh/m²a reduziert (17,5%).
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Hauptschule Grosskarolinenfeld, Vergleich Bestand zu Modernisierung
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Hauptschule Grosskarolinenfeld, Energie-Verbrauch und -Kosten
Standort
Pfälzerstrasse 12, Gemeinde Grosskarolinenfeld
Eckdaten
Der 1. Bauabschnitt der Hauptschule Großkarolinenfeld wurde im Jahre 1981 errichtet und beinhaltet neben den Schulräumen auch die Turnhalle sowie die Verwaltungsräume. Dieser Gebäudeteil ist nicht unterkellert. Die Beheizung erfolgte bis zur gerade durchgeführten Modernisierung über eine Stromheizung mit Nachtspeicheröfen, Blockspeicher (für die Erwärmung der Zuluft der Turnhalle) und Direkt-E-Heizungen (im Bereich der Eingangs- und Pausenhalle). Im Jahre 1991 wurde die Schule durch den Bau weiterer Klassenräumen erweitert (2. Bauabschnitt). Hier wurde im Kellergeschoss eine Ölheizung eingebaut, über die die neuen Räume beheizt werden.
- Energiebezugsfläche nach PHPP: 682 m²
- Lüftung: Kombination aus manueller und mechanisch, automatisch geregelter Lüftung
- Heizung: Biomasseheizkessels (Pellets oder Hackschnitzel) als Ergänzung zum bestehenden Heizölkessel
- Warmwasser: Holz-Pelletskessel, 20 m² Solaranlage, Pufferspeicher
- Heizwärmebedarf: 22 kWh/m²a
- Jahres-Primärenergiebedarf des ersten Bauabschnitts im Bestand: 737 kWh/m²a Wohn-/Nutzfläche für Heizung, Warmwasser, Hilfs- und Haushaltsstrom berechnet nach PHPP
- Jahres- Primärenergiebedarfdes ersten Bauabschnitts nach der Sanierung: 129 kWh/m²a Wohn-/Nutzfläche für Heizung, Warmwasser, Hilfs- und Haushaltsstrom berechnet nach PHPP
- Gesamtkosten: ca. 2,3 Mill. €, davon liegt der gemeindliche Eigenanteil bei ca. 400.000,- €
- Baujahr: 1981
- Energetische Sanierung: 2010
Zielsetzung
Die Modernisierung umfasste neben der energetischen Sanierung auch brandschutztechnisch notwendige Sanierungsmaßnahmen. Ein Hublift über alle drei Geschosse im Foyer der Hauptschule gewährleistet, dass alle öffentlich genutzen Räume barrierefrei erreichbar sind.
Entstehungsgeschichte
- Wer hat das Projekt initiiert?
Die Studenten Florian Fürst, Sebastian Görlich und Thorsten Knierim an der Fachhochschule Rosenheim im Studiengang‚ Holzbau und Ausbau‚ suchten im Rahmen Ihrer Diplomarbeit zum Thema Bauen im Bestand ein geeignetes Objekt. Sie wollten für ein altes Wohnhaus eine energieeffiziente Sanierung im Passivhausstandard untersuchen und planen.
Die Studenten entschieden sich für das o.g. Objekt, da sich herausstellte, dass die Verwaltung der Marktgemeinde Bruckmühl eine Sanierung mit energetischer Modernisierung und Aufstockung des Dachgeschosses bereits plante. Dabei sollte sichergestellt werden, dass die Bewohnbarkeit während der Baumaßnahmen möglich ist. Ein Kostenrahmen von 1,3 Mill. Euro sollte eingehalten werden.
Die Diplomarbeit wurde im Wintersemester 2007/08 von Prof. Dr. Harald Krause und Prof. Gerhard Gicklhorn betreut. Die Studenten orientierten sich beim Außenwandaufbau am Konzept der Firma Lebensraum Holz GmbH Bad Aibling.
Der Marktgemeinderat beschloss, das von den Studenten entwickelte Modernisierungskonzept zu realisieren.
- Wie wurde das Projekt geplant und realisiert?
Mit der Planung und Bauleitung wurde Architekt Dipl.-Ing. Martin Schaub aus Großkarolinenfeld von der Marktgemeinde beauftragt. Die Fachplanung für Heizung, Lüftung und Sanitär führte das Ingenieurbüro L. Garnik aus Bruckmühl, die Fachplanung für Elektro das Büro H.-J. Meyer aus Tuntenhausen durch.
- Welche Schwierigkeiten galt es zu überwinden und wie ist das gelungen?
Das Projekt wurde in der Öffentlichkeit und im Marktgemeinderat intensiv diskutiert. Insbesondere die relativ hohen Baukosten für dieses Projekt standen im Fokus der Gespräche. Dennoch entschied der Marktgemeinderat, daß der Passivhausstandard bei dieser Sanierung Zielgröße bleibt.
- Wie wurde die Bevölkerung eingebunden?
Über Presseartikel wurde das Projekt der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Vor Bezug der Wohnungen organisierte die Marktgemeinde einen Tag der offenen Tür, um interessierten Bürgern das realisierte Projekt vorzustellen.
- Wie sah die Realisierungsphase aus?
Aufgrund der Holzbauweise mit vorgefertigten Elementen wurde das Projekt sehr zügig von Mai bis Oktober 2009 durchgeführt. Für alle 8 Bestandswohnungen konnten für die Bauzeit Ausweichwohnungen gefunden werden, da aufgrund der Wirtschaftskrise viele Wohnungen von Gastarbeitern aus Ungarn nicht belegt waren.
Projektergebnis
Die Hauptschule Großkarolinenfeld kann nun nach der Modernisierung zum Großteil mit Bio-masse beheizt werden. Nur bei Spitzenlasten wird der Ölkessel zusätzlich notwendig.
Der Primärenergiebedarf des 1. BA wurde von ca. 737 kWh/m²a (100%) im Bestand auf ca. 129 kWh/m²a reduziert (17,5%). Entsprechend hoch ist sind auch die Verringerung der CO2- Emis-sionen bei der Gebäudebeheizung und der Vorteil für die Umwelt!
Mit der neuen Biomasseheizung wird die regionale Wirtschaft gefördert. Die jährlichen Aus-gaben der Gemeinde für die Gebäudebeheizung bleiben in der Region und müssen nicht an Konzerne oder Ölmultis fließen.
Bei Gesamtkosten von ca. 2,3 Mill. € liegt der gemeindliche Eigenanteil bei ca. 400.000,- €. Die Energieberatung prognostizierte eine jährliche Kosteneinsparung von ca. 19.000,- €. Damit wird eine hohe Wirtschaftlichkeit aus Sicht der Gemeinde für diese Maßnahme erreicht.
Akteure
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Beteiligte Firmen
- Planung + Bauleitung
- Martin Schaub, Dipl.-Ing. Architekt + Energieberater (BAFA), Großkarolinenfeld
- Planung + Bauleitung Heizung, Lüftung und Sanitär
- Axel Knörr, Dipl.-Ing., UTEO- Ingenieurservice GmbH, Rosenheim
- Energieberatung
- Martin Schaub + Axel Knörr/ UTEO- Ingenieurservice, Rosenheim