Windkraft-Potential im Rosenheimer Land: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Wind weht nicht immer und überall gleich. Daher ist die Windgeschwindigkeit im Rosenheimer Land nicht an nur einer Zahl festzumachen, eine pauschale Aussage führt in die Irre. Zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Windkraftanlagen ist eine differenzierte Betrachtung erforderlich. Aus dem „Leitfaden Energienutzungsplan“, herausgegeben vom | Der Wind weht nicht immer und überall gleich. Daher ist die Windgeschwindigkeit im Rosenheimer Land nicht an nur einer Zahl festzumachen, eine pauschale Aussage führt in die Irre. Zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Windkraftanlagen ist eine differenzierte Betrachtung erforderlich. Aus dem „Leitfaden Energienutzungsplan“, herausgegeben vom Bayerischen Umweltministerium, entnehmen wir folgende Beschreibung der äußeren Bedingun-gen: | ||
„Die durch Windkraftanlagen erreichbaren Stromerträge sind stark abhängig von Umge-bungsbedingungen (Geländestruktur, Windgeschwindigkeiten, Windhäufigkeitsverteilung) und Anlagengröße (Nabenhöhe, winddurchströmte Rotorfläche). Windkraftanlagen arbeiten ab einer Windgeschwindigkeit von 3 m/s.“ | „Die durch Windkraftanlagen erreichbaren Stromerträge sind stark abhängig von Umge-bungsbedingungen (Geländestruktur, Windgeschwindigkeiten, Windhäufigkeitsverteilung) und Anlagengröße (Nabenhöhe, winddurchströmte Rotorfläche). Windkraftanlagen arbeiten ab einer Windgeschwindigkeit von 3 m/s.“ |
Version vom 19. Dezember 2011, 16:18 Uhr
Die künftige Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen soll Versorgungssicherheit bieten. Dazu benötigen wir zur Ergänzung der Solarstromanlagen in unserer Region auch die Windkraft.
Flaute in Rosenheim?
Wir waren überrascht, in der 2009 von den Stadtwerken Rosenheim zum Energiekonzept 2020+ herausgegebenen Schrift zum Thema Windenergie (Seite 43) folgenden Satz zu lesen: „ Der Einsatz von Windenergie ist in der windschwachen Region Rosenheim ökonomisch nicht empfehlenswert. Die Windgeschwindigkeit in Rosenheim liegt laut Windatlas deutlich unter dem benötigten Wert.“ Wir hatten aus den Grafiken, Karten und Begleittexten des Windatlasses die Erkenntnis gewonnen, dass es im Rosenheimer Land durchaus beachtliche Aktionsfelder für die Windenergie gibt.
Die Bayerische Staatsregierung hat im Zuge ihrer Bemühungen, die Energiewende in Bayern voranzubringen, ein klares Bekenntnis zur Windkraft abgelegt. Seither wird das brennend interessierende Thema sehr kontrovers diskutiert. Unser informeller Beitrag zur Rosenheimer Windenergie soll zur Meinungsbildung beitragen.
Der Windatlas ist derzeit die wichtigste Orientierungsbasis für Standortentscheidungen, da die dort verarbeiteten Werte Ergebnis langjähriger Messungen sind. Er ist auch Grundlage unserer Ausführungen.
Auf die Lage kommt es an
Der Wind weht nicht immer und überall gleich. Daher ist die Windgeschwindigkeit im Rosenheimer Land nicht an nur einer Zahl festzumachen, eine pauschale Aussage führt in die Irre. Zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Windkraftanlagen ist eine differenzierte Betrachtung erforderlich. Aus dem „Leitfaden Energienutzungsplan“, herausgegeben vom Bayerischen Umweltministerium, entnehmen wir folgende Beschreibung der äußeren Bedingun-gen:
„Die durch Windkraftanlagen erreichbaren Stromerträge sind stark abhängig von Umge-bungsbedingungen (Geländestruktur, Windgeschwindigkeiten, Windhäufigkeitsverteilung) und Anlagengröße (Nabenhöhe, winddurchströmte Rotorfläche). Windkraftanlagen arbeiten ab einer Windgeschwindigkeit von 3 m/s.“
Masthöhe und Rotorgröße
Der Windatlas gibt über die Höhe der Windkraftanlagen (Nabenhöhe) Aufschluß, die je nach Geländestruktur erforderlich ist, um wirtschaftlich nachhaltig vertretbare Stromerträge zu erzielen. Das Windfeld ist in erheblichem Maße von der Höhe über Grund abhängig. Der Windatlas betrachtet die Verhältnisse in drei Größenordnungen: 10, 80 und 140 Meter.
10 m Höhe: In den Hochlagen der Bayerischen Alpen, davon gibt es auch Gebiete in der Ro-senheimer Region, werden Jahresmittelwerte der Windgeschwindigkeit zwischen 6,5 und 7,0 m/s erreicht. Sie könnten bereits mit einer Anlagenhöhe von 10 Metern erschlossen werden (siehe Karte Windgeschwindigkeit 10 Meter).
80 m Höhe: In dieser Höhe über Grund werden in den Kammlagen des Alpenraumes Jahres-mittelwerte 5,0 – 5,8 m/s ermittelt. Die für Windkraft geeigneten Flächen liegen weiterhin im Staubereich der Alpen – hier vor allem über den bewaldeten Hängen. Hier können in 80 Me-tern über Grund mittlere Windgeschwindigkeiten zwischen 5,0 und 7,0 m/s nachgewiesen werden (siehe Karte Windgeschwindigkeit 80 Meter).
140 m Höhe: Mit Windkraftanlagen, die eine Nabenhöhe von 140 Metern aufweisen, werden in den vorbeschrieben Bereichen Jahresmittelwerte von 5,5 bis 6,8 m/s und in begünstigten Lagen noch weit höhere erreicht. Sie entsprechen damit den Werten, die in den norddeutschen Küstengebieten gemessen werden. Der 80-Meter-Gebietsumriß wird mit Anlagen dieser Grö-ßenordnung beträchtlich erweitert. Die aus dem Windatlas entnommene Karte, maßgeblich für Höhen von 140 m über Grund, gibt über die verfügbaren Flächen Aufschluß (siehe Abb.).
Die verschatteten Flächen sind bei 140 m Nabenhöhe nutzbar.
Der Rotordurchmesser beeinflusst den Stromertrag. Der Durchmesser steigt logischerweise mit der Größe der Anlage. Je größer die Anlage ist, desto höher ist der Stromertrag, aber auch die Investitionskosten. Offensichtlich lohnt es sich, kleinere bis mittlere Windkraftanlagen, die von 1995 bis 2002 in den Mittelgebirgsregionen Thüringens und Sachsens errichtet wur-den, gegen Großanlagen auszutauschen (Repowering), auch wenn diese noch voll funktions-fähig sind. Daraus würde zu folgern sein, dass der höheren Dimension der Vorzug zu geben ist. Eine große 5-Megawatt-Installation ist ein energiewirtschaftlicher Produktionsfaktor be-achtlichen Ausmaßes. Mit einem Stromertrag von 17 Millionen kWh pro Jahr kann sie 4900 Haushalte mit 14600 Personen versorgen. Das entspricht einer Kleinstadtgröße.
Sorgfalt bei der Standortwahl
So wirkungsvoll Windkraftanlagen für die Gestaltung der Energiewende auch sind, Standort-entscheidungen werden immer im Einzelfall zu behandeln sein. Neben den Windverhältnissen sind zahlreiche Kriterien zu beachten, z.B. die Eigentumsverhältnisse, Abstände der Anlagen untereinander und zum bewohnten Gemeindegebiet, Belange des Naturschutzes und etwaige Vorbehaltsflächen. Die Bemessung der einzuhaltenden Abstände zu Wohnbebauungen ist von der Siedlungs- und Landschaftsstruktur abhängig und sollte zwischen 800 und 1000 Metern liegen. Den Großanlagen kommt dabei wiederum ein Vorteil zu, da wegen der größeren Ro-tordurchmesser die Rotation langsamer und damit lärmemissionsfreundlicher ist. Die Stand-ortuntersuchungen sollten gemeindeübergreifend durchgeführt werden, da geeignete Flächen häufig Gemeindegrenzen überschneiden. Dabei sollten auch Landkreisgrenzen nicht unüberwindbar sein.
Die Mischung macht's
Wenn wir die Energiewende als Chance zum Aufbau einer dezentralen regionalen Energie-versorgung verstehen, ist die Windkraft für unsere Region als Bestandteil eines nachhaltig wirksamen Energiemixes unerlässlich. Sie ist in der Lage, die Schwächen der bei uns beson-ders gut entwickelten Photovoltaik, die davon abhängig ist, ob die Sonne scheint oder nicht, gut zu ergänzen. Ziel der Mischung aller möglichen erneuerbaren Technologien ist, teueren und meist weniger umweltfreundlich erzeugten Spitzenlaststrom einzudämmen.
Beispiel Starnberg
Die Potentiale für Windkraftstrom sind in unserer Region vorhanden. Es gilt jetzt, diese mit Augenmaß und offenem Visier auszuschöpfen. In diesem Zusammenhang ein für Kommunal-vertreter nachahmenswertes Beispiel: In diesen Tagen haben sich die Gemeindevertreter des Landkreises Starnberg in ihrem Landratsamt zusammen gefunden. In unkonventioneller Wei-se haben sie die für Windkraftanlagen geeigneten Standorte ohne Rücksicht auf Gemeinde-grenzen festgelegt. Anschließend werden sie die Flächen durch einen Teil-Flächennutzungsplan absichern. Die dadurch erzeugten Planungsgrundlagen bieten eine gesi-cherte Basis für Investorenentscheidungen. Für ein Gebiet haben sich unmittelbar darauf schon Investoren gemeldet.
http://www.verwaltung.bayern.de/egov-portlets/xview/Anlage/4015428/BayerischerWindatlas.pdf]]
http://www.swro.de/sites/default/files/uploads/pdf497Energiekonzept 0.pdf]]
http://www.energieatlas.bayern.de]]
15.11.2011