Wohn- und Bürogebäude als Passivhaus

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Übersicht

Für eine als "Schwarzbau" errichtete Tiefgaragenzufahrt auf einem innerstädtischen Platz wurde von der Stadt Wasserburg am Inn eine städtebaulich zufriedenstellende Lösung anvisiert. Die Maßgabe war, eine Büro- und eine Wohneinheit von jeweils ca. 110 qm über der Tiefgaragenzufahrt zu errichten. Weil es bisher schwierig war, Bauherren von einem Passivhaus "ohne Heizung" zu überzeugen, dient nun das selbstgenutzte Wohn- und Bürohaus als Anschauungsobjekt.

Der "Passivhaus-Focus" ausschließlich auf den Energiebedarf sollte mit der Q5 Philosophie von Baukultur und Raumgenuß in Einklang gebracht werden werden.


Passivhaus3.jpg Passivhaus2.jpg

Standort

Heisererplatz 14
83512 Wasserburg am Inn

Eckdaten

Kosten

  • Kosten Bauwerk: 395.000 €
  • Umbauter Raum: 1.548 m³ d.h. 255 € / m³
  • Wohn-/Nutzfläche: 199 m² d.h. 1.985 € / m²

Bauteile und Baustoffe

Außenwand gedämmt
  • lasierender Silikatanstrich, mineralischer Putz, Steinlamelle, OSB-Platte, Holzständer in Konstruktionsvollholz,
  • ISOFLOC / Lehmziegel, FERMACELL
Außenwand ungedämmt
  • Sichtbeton / Lärchenlamellen
Innenwand
  • FERMACELL, Holzständer in KVH, ISOFLOC
Decke über EG
  • Stahlbeton, TJI-Träger, Fichtenriegel, ISOFLOC, geölte Eichendielen
Zwischendecke
  • Brettstapeldecke, OSB-Platte, Fichtenriegel, Kalksplittschüttung,
  • Eichendielen geölt
Dach
  • FERMACELL, Lattung, Dampfbremse, ISOFLOC, TJITräger, Unterspannbahn, OSB-Platte mit diffusionsoffener Unterspannbahn, Fichtenriegel, Fichtenschalung, Kupferstehfalzdeckung auf Dachpappe
Fenster
  • geölter Holzrahmen in Lärche, Laibungskästen in Multiplex Birke, 3-Scheiben-Wärmeschutzglas
Ausbau
  • Ahorn, Eiche, Rüster, Multiplex Birke, Stahl schwarz, Oberflächen jeweils geölt

Zielsetzung

Ein Passivhaus ist ein Gebäude, in welchem ein komfortables Innenklima ohne aktives Heizungs- u. Klimatisierungssystem erreicht werden kann – das Haus „heizt“ oder kühlt sich eben rein passiv. Per Definition darf der spezifische Jahresheizwärmebedarf nicht größer als 15 kWh/(m²a) sein und der Primärenergiebedarf (!) pro m² Wohnfläche 120 kWh/(m²a) (Raumheizung, Warmwasserbereitung, Haushaltsstrom) nicht überschreiten. Dieser geringe Energiebedarf kann so komplett durch erneuerbare Energien abgedeckt werden.

Die Planung

  • Treppenhaus als Kaltraum im Norden
  • Abstell-/ Nebenräume im nicht gedämmten EG als Kellerersatzräume
  • hochgedämmte, kompakte Gebäudehülle
  • Haustechnik innerhalb dieser gedämmten Hülle
  • Fensterflächen nach Osten, Süden und Westen für solare Wärmegewinne auch im Winter
  • Photovoltaik und Sonnenkollektoren im wasserburgtypischen Grabendach, optimal zur Sonne ausgerichtet installiert.

Projektergebnis

Quintessenz
  • Baustoffe "naturbelassen" verwenden, Bauteile möglichst einfach konstruieren mit hoher Funktionalität.

Die Haustechnik

Elektro
  • abgeschirmte Leitungen, Photovoltaikanlage 2,1 kWp, BUS-System.
Heizung / Lüftung
  • kontrollierte Wohnraumbe- und entlüftung über MAICOAEREX-Kompaktgerät mit Plattenwärmetauscher und Nachheizung über Wärmepumpe,
  • Vortemperierung in Erdkollektor,
  • Brauchwassererwärmung und Heizungsunterstützung mit 8 m² Sonnenkollektor,
  • 400 l Standspeicher.
Verschattung
  • Lamellenrollos im Scheibenzwischenraum.

Der Qualitätsanspruch

  • Blower-Door-Test auf Luftdurchlässigkeit (Luftwechselrate = 0,44),
  • Thermografiemessung der Bauteile für Nachweis einer wärmebrückenfreien Konstruktion.

Beteiligte Firmen

Planung
Kröff Architekten - Dipl.-Ingenieure